Richtlinien zur Hundezucht
Grundsätze der Zucht

Der Züchter

Der Deckrüde

Die Zuchthündin

Das Pedigree

Zuchtbestimmungen & Zuchtwart




Grundsätze der Zucht

Der Hund ist ein Produkt der Natur. Um gute Resultate zu erzielen, muß man sich ernsthaft bemühen möglichst naturnahe zu züchten, d.h. alle züchterischen Abläufe der Natur anzuvertrauen oder anzupassen.
Entfernt man sich von dieser Forderung, räumen wir gekünstelten züchterischen Vorhaben in den Zuchtstätten immer mehr Möglichkeiten ein, so wird der Schaden den die Dalmatinerzucht früher oder später erleidet, unausbleiblich sein.

Die in der Natur durch den "Kampf ums Dasein" immer wieder stattfindende Auslese des Gesunden und Lebensstarken muß in der Hundezucht planmäßig und ohne Konzessionen durchgeführt werden. Es ist der einzige Weg das Zuchtziel zu erreichen.
Mittelmäßige Dalmatiner sind als Zuchthunde fehl am Platz.
Der Versuch mit fehlerhaften Dalmatinern zu züchten, ist der sicherste Weg zur Mittelmäßigkeit.

Unerlässliche Forderung an jeden Zuchthund sind Erbgesundheit, Langlebigkeit, bestes Wesen und Intelligenz.
Fehlerfreie Dalmatiner gibt es nicht.
Die Aufgabe des Züchters ist es, die Vorzüge gegen die Fehler abzuwägen.
Keine Konzessionen mache man bei Gesundheit und Wesen.
Es ist besser, mit einer in diesen Eigenschaften erstklassigen Hündin zu züchten, bei der man Exterieurfehler bewusst in Kauf nimmt, als mit einem sogenannten fehlerfreien Dalmatiner mit mangelnder Erbgesundheit oder schlechtem Wesen.

Erbkrankheiten sind nicht nur solche, die Missbildungen einzelner Organe oder Organteile weitervererben, sondern auch Schwächungen der Gesamtkonstitution.
Bei der Beurteilung des Zuchthundes ist zu prüfen, ob es sich um den Träger eines in der Anlage ererbten oder erworbenen Fehler handelt.

Eine ernste Gefahr für die Zucht stellt das Verschweigen oder Beschönigen von Geburtsschwierigkeiten, Wesensfehlern, kleinerer und größerer Leiden und vor allem von Hautproblemen dar. Auf diese Art gemachte "Champions" können nur schweren Schaden in der Zucht anrichten.

Man muß danach streben, nur Dalmatiner zur Zucht heranzuziehen, die eine optimale Konstitution und Kondition aufweisen.
Wer Dalmatiner mit schlechter Konstitution weiterzüchtet, versündigt sich an der Gesunderhaltung der Rasse.

Die Gesundheit des Individuums wird immer der wichtigste Faktor für jede erfolgreiche Zucht sein.

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Der Züchter

Der Dalmatinerzüchter hat als Aufgabe:

Eine Verbesserung der genetischen Grundlagen
Eine Verbesserung der Haltung und Pflege
Eine sorgfältige Platzierung der Welpen

Gewöhnlich kauft man seinen ersten Welpen nicht mit der Absicht selbst einmal zu züchten. Aber viele packt es, vor allem wenn sich herausstellt, dass aus dem Welpen ein besonders schönes Exemplar geworden ist. Nun will man es auch einmal versuchen.

Jeder Züchter, der eine Hündin decken lässt, übernimmt eine hohe sittliche Verantwortung für die Zukunft der Welpen. Er übernimmt auch die Verantwortung für zukünftige Dalmatinergenerationen und sollte auch bei einem einmaligen Wurf die Grundsätze der Zucht beherzigen.

Dem zukünftigen Züchter sollte klar sein, dass die Zucht von Hunden Geld und sehr viel Zeit erfordert. Alle die sich durch die Zucht eine bequeme Nebenerwerbsquelle erhoffen, dürfen sich zu den Vermehrern zählen.
Gewinne können nur auf Kosten der Hunde erwirtschaftet werden.

Für die sachgemäße Aufzucht muß außerdem die passende Umgebung vorhanden sein.
Eine Umgebung, die den Erfordernissen entspricht, wird immer das Pedigree verbessern. Ein Pedigree kann aber nie die Umgebung verbessern.

Die Aufzucht bestimmt nämlich zu einem guten Teil die Entwicklung der vielen in der Anlage ererbten Eigenschaften.
Mancher im Erbwert wertvolle Welpe wird durch falsche Aufzucht verdorben, andererseits kann ein durchschnittlicher Welpe sich durch liebevolle und sachgemäße Aufzucht zu einem stattlichen Dalmatiner entwickeln.

Zuchtexperimente z.B in Etagenwohnungen oder von Vollzeitbeschäftigten sind daher gewissenlos, dazu sollten uns unsere Dalmatiner zu lieb sein.

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Der Deckrüde

Die Dalmatinerzucht sollte auf Gesundheit, Wesen und Formwert aufgebaut sein.
Strenge Maßstäbe müssen daher bei der Verwendung eines Rüden als Deckrüde angelegt werden.

Eine Verbesserung in der Zucht kann nur von Rüden kommen die eine überzeugende Gesundheit, einwandfreies Wesen und einen überragenden Formwert haben.

Normalerweise hat eine Hündin höchstens drei Würfe im Leben, während der Rüde Vater von sehr vielen Welpen sein kann.
Das bedeutet, dass ein schlechter Rüde unsagbaren Schaden bei und durch seine Nachzucht anrichten kann.

Ein überzeugender Rüde wird in der Lage sein, einen Hündinnenstamm zu verbessern.
Es ist deshalb von - oft unterschätzter - größter Bedeutung, Hündinnen von wirklich guten Rüden zu besitzen.

Der Erfolg eines Rüden hängt davon ab, wie er gepaart worden ist.
Bei der Paarung sollen alle Eigenschaften, die genetischen, die psychischen, physischen und mechanischen gut ausgeglichen sein.

Den Wert eines Rüden in der Zucht kann man jedoch nicht nach Statistiken oder durch Zuchteignungsprüfungen, die bestenfalls eine Empfehlung ausdrücken können, sondern nur durch seine Nachzucht beurteilen.
Bei der Beurteilung des Erbwertes eines Rüden muß alles in Betracht gezogen werden:
Wie er gepaart worden ist, wo und wie seine Welpen aufgezogen worden sind und letzten Endes in welcher Umgebung und wie sie gehalten werden.
Erst aus der Summe dieser Betrachtungen lassen sich wirklich Schlüsse ziehen.
Daher hat jeder Rüdenbesitzer eine große Verantwortung in bezug auf den Einsatz seines Rüden.
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Die Zuchthündin

Die bei Selektion zur Weiterzucht ausgesuchten, erbgesunden Hündinnen müssen bei vollster Erhaltung des Rassetyps die Eigenschaften besitzen, die der Rasse des Dalmatiners eigen sind und die uns bestimmen gerade diese Rasse zu züchten.

Besonders wichtig ist, dass keine Hündinnen mit negativen Wesenseigenschaften, z.B. Nervosität, Schreckhaftigkeit, Ängstlichkeit, die in ihrer Anlage mit besonderer Sicherheit vererbt werden, der Zucht zugeführt werden.

Die genaue Kenntnis der Abstammung und des Vererbungswertes der Hündin ist eine unerläßliche Vorbedingung für den züchterischen Erfolg.
Um gutes Blut wertvoller zu machen, sollten Züchter ihre Hündinnen nur von besten Rüden decken lassen.

Hündinnen die mehrere erstklassige Dalmatiner gebracht haben, sind in allen Ländern nur sehr spärlich zu finden.
Man muß erstreben, eine Hündin zu erwerben oder zu züchten, die sich als Stammutter auszeichnet und die in ihrer Nachzucht Hündinnen bringen wird, die auf weite Sicht einen Erfolg für die Zuchtstätte bedeuten.
Dabei gibt es viele Enttäuschungen. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass es viel mehr Hündinnen gibt die sich, selbst mit hervorragenden Rüden gepaart, schlechter vererben als solche, die mit ihrer Vererbung über dem Durchschnitt liegen.

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Das Pedigree

Ein Pedigree ist ein Hinweis darauf, was man von einem Individuum erwarten kann. Es sagt uns, ob es in der Lage sein wird, seine Eigenschaften weiter zu vererben.

Ein Hund kann nur das vererben, was er selbst darstellt.
Wenn ein Dalmatiner kein erstklassiger Vertreter seiner Rasse ist, kann er nach seinem Pedigree nur das vererben, was er tatsächlich ist.

Der Züchter muß sich darüber im Klaren sein, er muß die Bedeutung des Pedigrees kennen.
Ein Pedigree ist nur wertvoll in Verbindung mit erstklassigem Formwert, Wesen und Gesundheit, ohne diese Eigenschaften ist ein Pedigree wertlos.

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Zuchtbestimmungen & Zuchtwart

Um FCI-Ahnentafeln für die Welpen ausgestellt zu bekommen muß man recht viele Formalitäten einhalten.
Die Zwingerkarte, direkt beim ÖKV einzureichen, ist noch relativ schnell erledigt.

Über die weiteren Zuchtbestimmungen wacht der für die Rasse zuständige Zuchtwart.
Die Tätigkeit des Zuchtwartes sollte sich aber nicht nur auf die Überprüfung der Formalitäten beschränken.

Er muß über die Population der Dalmatiner - national wie auch international - Bescheid wissen, sich über die in der Zucht Verwendung findenden Dalmatiner, insbesondere die Deckrüden, ein persönliches Bild gemacht haben und deren Pedigree und Nachzucht kennen.

Es ist selbstverständlich und im Sinne der Dalmatinerzucht, alle diese Kenntnisse dem einzelnen Züchter, sowie einem Interessenten der einen Dalmatiner für Zuchtzwecke erwerben will, zur Verfügung zu stellen.

Zuchtwarte die ihre Aufgabe nicht ernst nehmen wollen oder können, jedoch jahrelang dieses Amt ausüben, haben schon manche Landeszucht ruiniert oder in rückläufige Tendenz gebracht.

Besonders gefährlich sind Zuchtwarte, die entweder selbst sehr viel züchten und daher nicht gerne andere Züchter fördern, oder vorzugsweise die von ihnen gezüchteten Hunde in die Zucht einbringen wollen.

Im Gegensatz dazu gibt es genügend Beispiele kleiner Zuchtstätten, die zeigen was man erreichen kann, wenn Eigeninitiative aufgebracht wird und die Zucht unter konsequenter Kontrolle steht.

Es stimmt nachdenklich, dass es in den Ländern, die in der Dalmatinerzucht führend sind, kaum Zuchtvorschriften gibt.

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